Zur Psychologie eines überflüssigen Gutes

(Susan Sagherian - Schmucktrendforscherin)

 

Schmuck ist purer Luxus.

Schmuck ist Träger von Emotionen.

Schmuck macht schön und ist gut fürs Prestige.

Auf diese vier Grundbedürfnisse kann man Schmuck reduzieren und damit eigentlich alles erklären.

 

Aber nur eigentlich, denn ein Gut, das weder wärmt, noch ernährt und doch zu allen Zeiten und in allen Kulturen die Menschen beschäftigt hat, muss noch mehr sein.

 

Schmuck geht weit über die Notwendigkeiten des Alltags hinaus.

Er verkörpert unseren Glauben, dass das Leben mehr zu bieten hat als den grauen, harten Alltag.

Er spricht unser Sehnen nach Schönheit an.

Er ist die Beschäftigung mit dem Einmaligen und Ausserordentlichen ohne Müssen und Sollen.

Er ist pure Lebensfreude.

Er ist Symbol der Wahrnehmung seiner selbst als Person, als Mitglied einer Gesellschaft, als Würdenträger oder Machthaber.

 

Mit nichts anderem kann man so gut seine Gefühle und Wertschätzung für einen anderen Menschen ausdrücken. Kein Objekt kann besser einen wichtigen Lebensmoment symbolisieren als Schmuck. Wenige Dinge können zu so geliebten und langlebigen Begleitern eines Menschen werden wie ein Schmuckstück, jenseits seines materiellen Wertes.

Hinzu kommt jene wortlose Bewunderung für das Wunder der Natur

in Form eines Edelsteines oder einer Perle.

Es bleibt das Staunen über die Kunstfertigkeit der Handwerker, die aus den edlen Materialien erst das vollendete Schmuckstück schaffen.

Dies alles verbindet sich zu einem unbeschreiblichen Gefühl der Sehnsucht danach, ein Schmuckstück zu erlangen und durch seinen Besitz ein anderer Mensch zu werden.